ANNA.LACLAQUE
FRACTAL STATE OF MIND
12|06|2020 – 12|07|2020
Das Haus als Kopf, Behausung des Selbst. anna.laclaque verwandelt das Haus in den Kopf eines Individuums. Eine beleuchtete Außeninstallation verhüllt es mit Sinnesorganen. Drinnen zitieren die einzelnen Räume Funktionen bestimmter Hirnregionen. Dadurch ergeben sich inhaltliche Themen für die visuelle Umsetzung. Im Erdgeschoss etwa erzeugt das Video eines Duetts der Künstlerin mit der Sängerin Angela Denoke das Bild eines kreativen Bewusstseins. Im ersten Stock betritt man die Sphären des Unbewussten zwischen Verspieltheit, Vergeblichkeit, Einsamkeit und Selbstauflösung. Durch eine Katharsis hindurch endet der Betrachter in einem Raum der Reflexion, der Analyse des gesamten Ichs.
Fraktale Identität. Fremdsein im Selbst Identität entwickelt sich im Kopf des Individuums aus unzähligen gespeicherten Seins- Momenten. Im Kopf herrscht Subjektivität. Hier existieren alle Ereignisse simultan, Zeit und Raum sind aufgehoben. Jederzeit können diese Erlebnisse überraschend auftauchen. Neu vernetzt und gewichtet bilden sie Realitäten von großer Unmittelbarkeit. Die ständige Veränderung der Wahrnehmungsrealität spaltet das Ich in unzählige flüchtige Selbste. Diese Fraktale des Ichs interagieren miteinander und erzeugen Diversitäten der (Selbst-)Wahrnehmung. Die daraus resultierende Spannung führt zu Fremdheit innerhalb der eigenen Identität. Im Kopf existiert kein stabiler Status und keine dauerhafte Ordnung. Aus vielen unsteten Seins-Zuständen entsteht eine sich ständig wandelnde, fragile Identität.
Gedankenräume. Entsprechend zur Vernetzung der Hirnregionen sind die Räume untereinander verbunden. Im letzten Raum, dem Reflexionsraum, sind Videos von Performances der Künstlerin in den verschiedenen Räumen zu sehen. Dadurch werden Ereignisse, die an verschiedenen Orten oder zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden wie im Kopf simultan erlebbar.
Transmedialer Ansatz. Die transmediale Arbeit ist Grundlage für anna.laclaque’s Installation fractal state of mind. Person und Stimme der Künstlerin ist das Ausgangs-Material. Die Medien Gesang, Performance, Video und Malerei setzt sie in Beziehung zueinander und führt sie ineinander über. Diese medialen Wandlungen ermöglichen eine maximale Vielfalt an Blicken auf das fraktale, multiple Ich.
Gang durch die Ausstellung mit Hirnforscher Wolf Singer und Systembiologe Michael Meyer-Hermann